Dienstag, 29. Juni 2010

Über das Buch

Italien aus der Reihe: Bibliothek der Länderkunde von Wilhelm Deeke; Erscheinungsjahr 1898 im Verlag Afred Schall Hofbuchhändler Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs Carl in Bayern. Ob das Buch aus dem Jahre 1898 ist, ist dem Band nicht zu entnehmen.


BuchGeschichte


Wir schreiben das Jahr 1903. Das Wasser schlug gegen die Planken des großen Seglers. Verträumt saß Hendrik an der Reling, die Füße baumelten über den Wellen. In Gedanken war er zu Hause. Seit einigen Wochen war er nun schon auf See und hatte noch weitere Wochen vor sich. Neuguinea war das Ziel - Niederländisch Neuguinea. Fremde Länder faszinierten ihn schon immer, nun gaben die Niederlande für ihn auch nicht allzuviel her. Niederländisch Neuguinea sollte nun das erste Ziel sein. Er hätte lieber erst Europa kennegelernt, aber die Möglichkeit an einer Expedition teilzunehmen, ergab sich nicht alle Tage. Er hatte zum Abschied einige Bücher erstanden, die ihm die lange Fahrt verkürzen sollten. "Die Schatzinsel" von R.L. Stevenson war nur eines unter vielen. Neben ihm auf der Reling lag ein Buch über Italien, was ihm sein Onkel geschenkt hatte. Es war in feste Pappe gebunden und eigentlich nicht seetauglich, aber er musste es einfach mitnehmen.

Seine Machete drang durch das Grün des Dschungels. Die Expedition war zum Scheitern verurteilt. Sie hatten den Großteil ihres Proviantes verloren, da durch ein kleines Leck im Schiff über die lange Seereise Wasser in die Vorratskammer eingedrungen war. Als sie ausgeladen hatten, erwartete sie eine böse Überraschung. Der Inhalt der hinteren Kisten war ungenießbar. Dennoch starteten sie die Expedition, nahmen jedoch eine andere Route, als sie eigentlich geplant hatten. Die kleine Ansammlung von Männern bahnte sich den Weg durch das Gestrüpp. Plötzlich brach Geschrei los und Pfeile rauschten an ihnen vorbei. Hendrik schmiss sich auf den Boden und schaute in das Gesicht seines Vordermannes.
"Woher kommen die Pfeile?", fragte er flüsternd, obwohl er wusste, dass sein Gegenüber es vermutlich genauso wenig wusste wie er.
Keine Antwort. Erst jetzt sah er den Pfeil aus dem Körper seines Kameraden ragen. Schnell schlug er die Augen nieder. Zu spät - Das Bild hatte sich in seine Netzhaut eingebrannt. So plötzlich, wie der Pfeilhagel eingesetzt hatte, hörte er auch wieder auf. Die ersten Männer richteten sich vorsichtig auf und der Kommandeur gab den Befehl Gepäck zurückzulassen, damit man schneller marschieren könne. Hendrik entschied sich, dass "Die Schatzinsel" zurückbleiben musste. Das Buch über Italien war ihm zu wertvoll, um es im Urwald zurückzulassen.

In den folgenden Nächten benutzte er es als Kissen. Es war weicher als der Stein, den sich manche seiner Kameraden aussuchten, aber gut tat es ihm nicht.
Als sie irgendwann, es schien eine grüne Ewigkeit vergangen zu sein, aus dem Dickicht traten, war es abgeschunden und der Einband verdreckt. Nur das Blau des Globus strahlte wie der Ozean vor ihnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen